Pointe de Tsalion  3'512m

Dies ist einer der Berge, welcher sich äusserlich abweisend zeigt.

Als ich mich ihm näherte, erzwang er meine volle Konzentration. Doch am Schluss wurde ich mit einem grossartigen Gipfelerlebnis belohnt.

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Frühmorgens ist es in Arolla noch frisch, ja fast kalt. Schnell mache ich mich auf den Weg. Diese Momente ganz früh alleine unterwegs sind die Schönsten einer Bergtour. Also hänge ich meinen Gedanken nach oder grüble über den Schwierigkeiten die mich erwarten. Ich bin etwas nervös, denn jemand beschrieb die Besteigung als "heikel".

 

Nach zwei Stunden erreiche ich die schön gelegene Cabane de la Tsa. Die Hüttenwartin erwartet so früh noch niemanden und ist entsprechend erstaunt. Wir trinken zusammen Kaffee und plaudern über das Gewitter welches letzte Nacht hier gewütet hat.

 

Cabane de la Tsa mit Pigne d'Arolla

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Nach dieser Stärkung mache ich mich auf den weiteren Aufstieg. Die erste Hälfte ist Fleissarbeit. Feiner Schutt und Geröll in steilem Gelände. Ich nehme mir Zeit und spare Kräfte.

 

Schutthang unter mir - mit toller Aussicht zur Pigne d'Arolla

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nach dem Schutthang kommen die Felsen.....

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Nun komme ich in felsiges Gelände. Hier dominieren grosse Flächen mit abweisenden Platten und riesige Blöcke. Zum Glück finde ich Markierungen. Das Gelände ist unübersichtlich und verleitet in schwieriges Terrain. Regenwasser läuft über die Platten und teilweise ist es überfroren. Auch Blöcke sind tückisch mit Eis überzogen. Solange ich mich an die Markierungen halte, geht es gut. Manchmal finde ich aber keine und prompt wird es schwieriger. Vor allem scheint der ganze Berg nur aus losen Steinen und Schutt zu bestehen. Vorsicht ist geboten beim Suchen nach Griffen!

 

teilweise heikles Gelände mit Vereisungen und glatten Platten

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Schliesslich kann ich den Grat über mir erkennen und weiss, dass ich es bald geschafft habe. Der Moment ist unbeschreiblich, als sich vor mir die gleissende Aussicht auftut! Nun sind es nur noch wenige Meter auf dem Grat zum höchsten Punkt.

 

auf dem Gipfelgrat

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Erleichtert lagere ich mich bei dem Steinmann und verschnaufe erst mal. Danach geniesse ich die Aussicht und die tiefe Befriedigung nach diesem Aufstieg. 

 

Gipfelsteinmann - dahinter Dent de Tsalion und die unverweschselbare Aiguille de la Tsa 3'668m

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hinter mir Pointe des Genevois 3'674m und Dent de Perroc 3'676m

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ohne Worte....

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links Matterhorn - rechts davon Dent d'Herens

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links Dent Blanche - rechts Matterhorn

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Blick ins Tal nach Arolla

links Pigne d'Arolla - Mont Blanc de Cheilon - La Luette und Le Pleureur

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Irgendwann kommt der Moment der Wahrheit, ich muss wieder absteigen. Wieder bin ich innerlich angespannt, denn es war nicht immer einfach für mich im Aufstieg. Glücklicherweise sind die Markierungen von oben viel besser zu erkennen. Überall dort, wo eine Markierung ist befindet sich eine "Schlüsselstelle" wo man gut abklettern kann. So gestaltet sich der Abstieg recht "entspannt". Vielleicht kann ich das so schreiben, weil nach ein paar Stunden in diesem Gelände eine gewisse Sicherheit vortäuscht. Es ist aber Gelände wo ein Fehltritt nicht erlaubt ist!

 

da geht's runter :-0

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eher einfaches Zwischengelände....

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Nach einer Stunde habe ich wieder feinen Schutt unter den Füssen. Puhh. Ich schaue zurück und staune über diese Wand über mir die ich gemeistert habe. Vor mir liegt wieder vertrautes Gelände :-)

 

Rückblick - Gipfel in der Bildmitte eher unscheinbar

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die Hütte in Sicht mit hübscher Deko :-)

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Nach einer weiteren Stunde "Geröllsurfen" und "Blockhüpfen" lande ich glücklich und verschwitzt wieder bei der Hütte. Kafi und Kuchen sind gefragt. Welch ein Genuss :-)

 

verdienter Zvieri !

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Cabane de la Tsa - Bildmitte Pointe de Tsalion wo ich vor 2 Stunden noch stand.....

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Nach einer langen Pause "schwebe" ich den Hüttenweg wieder abwärts zurück nach Arolla. 

 

Aiguille de la Tsa

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au Revoir -merci pour cette belle journée!!

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Von den schwierigen Passagen habe ich keine Bilder. Es passiert mir regelmässig, dass ich in solchen Situationen vergesse zu fotografieren. Eine Dokumentation ist auch nicht ganz einfach. Die Schwierigkeiten lassen sich fotografisch meist nicht veranschaulichen.

 

9h - 1'670HM - T4+ / I+

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