Zuhinterst im Valsertal ist der Zervreilasee mit dem gleichnamigen Horn. Das "Matterhorn" des Kanton Graubünden.
Links und rechts des Sees gibt es auch zwei Dreitausender. Ich habe mir das Frunthorn ausgewählt, weil dieser Berg südseitig bestiegen wird und somit weniger Schnee haben sollte.
Bei der Staumauer erwartete mich ein giftiger Talwind. Ich war froh, dass es gleich steil bergan ging. So kam meine Körpertemperatur schnell in den Normalbereich.
Schon bald musste ich von der Alpstrasse abzweigen und ab dann war ich heute nur noch weglos unterwegs. Navigation war ziemlich gefragt. Die erste Rast machte ich bei Fruntstafel. Eine kleine Alp die schon winterfest verschlossen war. Trotzdem konnte ich hier gemütlich rasten und die Sonne geniessen. Dann peilte ich eine grosse Steinsäule an die weit oben sichtbar war. Dazwischen lagerten aber grosse Felsriegel. Irgendwo gab es immer einen Durchschlupf um auf die höhere Ebene zu kommen. Die Lücken galt es zu finden was nicht immer so leicht war. Schliesslich erreichte ich das Fruntseeli. Viel Wasser ist nicht da. Nun konnte ich den Gipfel schon sehen. Wieder galt es die richtige Felsterrasse zu wählen, damit ich am Ende nicht doch vor Wänden stehen würde. Das Kalkül ging auf. Zum Schluss wartete mir noch ein steiler Schlussaufstieg in verschneiten Felsblöcken. Wollte ich von einem Stein zum anderen und den Schneekontakt vermeiden, dann kam ich ausserordentlich ins keuchen. Der Schweiss rann mir in Bächen herunter. Ein Tritt in den Schnee und ich sank bis über die Knie ein. Südseitig hier hinauf war wirklich sehr streng für mich. Aber der Lohn kam immer näher. Wieder ein grosser, prächtiger Steinmann auf dem Gipfel! Ich kostete mein Gipfelglück lange aus, denn ich hatte viel Zeit.
Den Abstieg wählte ich nun schonender aus, denn von oben hatte ich einen besseren Überblick. Kurioserweise konnte ich auf dem Schnee sehr angenehm absteigen. Der Winkel der Sonneneinstrahlung war etwas anders und der Schnee ziemlich fest. Nach einem zügigen Abstieg Richtung Fruntseeli hatte ich noch den Dachberg im Visier. Ein sehr steiler Grashang führte mich direkt auf den Westgrat kurz vor dem Gipfel. Ich musste nordseitig etwas ausweichen und gelangte dann recht einfach zum Gipfel. Der luftige Gipfel bot auch allerbeste Aussicht. Besonders Richtung Frunthorn wo ich meine Routen studieren konnte.
Vom Dachberg stieg ich dann trockenen Fusses über sehr viel blockiges und schuttiges Gelände ab bis ich wieder bei den Felsriegeln landete. Diesmal war es von oben noch schwieriger den Durchschlupf zu finden. Mehrmals stand ich vor Abgründen...... Schliesslich war aber auch das überstanden und ich sah unter mir Fruntstafel. Von dort war der Weg dann einfach und entspannt.
Es war eine lange Tour die viel Orientierung und Spürsinn abverlangte. Der Schnee in den groben Felsblöcken erschwerte das Vorankommen ziemlich. Aber das Erlebnis alleine in dieser abgeschiedenen Bergwelt überwog bei weitem die Mühsal.
8,5h - 1'400HM - T3+ solo
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