5 Dreitausender - Gratwanderung im Val de Bagnes
Das Val de Bagnes ist schon seit langem ein Lieblingsort von mir. Die Gegend kenne ich von früheren Begehungen.
Wie so oft hat mich Omega3 auf die Kombination aufmerksam gemacht. Mehrere Dreitausender zu erklimmen weckt natürlich mein Interesse. Ich war
gespannt, wie ich die geschilderten Schwierigkeiten meistern konnte. Ein anderer Liebhaber solcher Touren hat vor den Schwierigkeiten den Notausgang benützt. Deshalb war ich mir eines Erfolges
nicht sicher.....
Ich starte in Bonatchiesse und erreiche die Ecurie du Vasevey. Sie ist verlassen. Über steile Grashänge und ein schuttiges Couloir erreiche ich den
Pt.2960. Über Geröll und Schutt kämpfe ich mich weiter hinauf auf den Grat kurz unter dem Gipfel der Pointe du Vasevey. Es liegt schon hartgefrorener Schnee. Im steilen Hang bin
ich froh um die Geröllresten die mir weiterhelfen.
Der breite Gipfel ist nahe der beiden Riesen La Sâle und Le Pleureur. Eindrücklich!
Nun marschiere ich froh und glücklich auf dem breiten Grat dem zweiten Gipfel zu. Der Südgrat der Pointe des Chamois ist kurz und kann ohne
Schwierigkeiten (I, T4) erklommen werden. Es ist der höchste Gipfel in diesem Kranz. Wolken türmen sich langsam um mich herum und so ist die Fernsicht eingeschränkt. Im Hinterkopf weiss ich, dass
nun die Knacknuss kommen wird und so habe ich keine Ruhe auf dem Gipfel. Der N-Grat ist sehr steil und zudem etwas verschneit. Eine rutschige Sache. Unentschlossen stehe ich am
Abgrund und erwäge meine Möglichkeiten. Der Gletscher wäre eine Umgehungsmöglichkeit, aber frisch verschneit und Spalten reichen bis an die Felsen. No go! Schliesslich taste ich mich Meter um
Meter hinab immer auf der Suche nach geeigneten Stufen (II, T5). Erleichtert erreiche ich den Sattel. Nun "schwebe" ich dem dritten Gipfel zu, der Pointe du Crêt. Sie ist schnell
und einfach erreicht. So, das war schon aufregend und ich mache endlich mal eine längere Pause.
Der Weiterweg auf dem Grat sieht ziemlich unübersichtlich aus. Wie es wohl weitergehen wird? Immerhin sehe ich überall Abstiegsmöglichkeiten, so kann ich mir die
Sache also ansehen. Siehe da, plötzlich finde ich Markierungen. Offenbar ein Zustieg zum nahen Bivouac. Ich folge ihnen und muss immer wieder kraxelnd absteigen und den nächsten Aufschwung wieder
erklimmen. Das Auf und Ab in dem Gelände macht ungemein Spass (I, T4). Ich komme beim Col du Crêt an. Hier plane ich meinen Weiterweg. Die Wolken halten sich in Grenzen, es droht kein
unmittelbares Gewitter. Die Beine sind etwas müde aber der Kopf sieht den Le Parrain. Danach kann ich ja wieder weiterplanen. Unter dem Gipfel versperrt mir eine senkrechte Wand
den Weiterweg. Ein schmales Band führt links herum und ganz elegant komme ich weiter kraxelnd auf den Gipfel. (I, T4)
Der SW-Grat ist überraschend einfach und so entschliesse ich mich diesem zu folgen. Bald stehe ich am Pt.2983 wo ich absteigen will. Vor mir steht aber La
Torbesse, verlockend nahe. Na ja, warum einen weiteren Dreitausender auslassen?! Es wäre eine Sünde! Direkt ersteigen lässt er sich nicht. Eine Umgehung nördlich bringt mich weiter in
einen Sattel. Von hier kann der Berg mit ein paar Kletterzügen (II, T5+) erreicht werden. Juhuii, so genial.
Nach dem Abstieg zurück zu Pt.2983 steige ich nun steil über Blöcke, Schutt und später Grasbänder ab. Ich erreiche Plan des Lires wo ich endlich meine leere
Trinkflasche wieder füllen kann. Auf guten Wanderwegen erreiche ich schliesslich müde und kaputt Bonatchiesse.
Es war eine lange Gratwanderung wo ich mich so richtig austoben konnte. Immer im Komfortbereich aber doch wild und mit Möglichkeiten vom leichten
Klettern. Schliesslich konnte ich noch einen unerwarteten fünften Gipfel erreichen. Ich bin von dieser Tour schwer begeistert.
Voraussetzung ist ein mobiles Reisegerät. Leider liegt diese Tagestour mit den ÖV nicht drin.
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