Diese Tour widme ich meinem Bergfreund Michael.
Er hat mich 2010 eingeladen den Grand Paradiso mit Ski zu besteigen. Zuvor wollten wir zur Akklimatisation die La Tresenta besteigen, mussten aber wegen zu vielem Triebschnee davon absehen. So geisterte dieser schöne Berg immer in meinen Gedanken herum.
Dieses Jahr kann ich aus gesundheitlichen Gründen keine Hochtour unternehmen. Um aber dennoch in die Höhe zu kommen, suche ich nach Gipfeln, die mit leichtem Gepäck zu erreichen sind. La Tresenta ist fast ein Wanderdreitausender und so war der Moment gekommen. Zudem interessierte es mich sehr, wie die Gegend im Sommer aussieht.
Zusammen mit meiner Frau startete ich in Pont und war gleich zu Beginn sehr erfreut über den ausgesprochen schönen Hüttenweg. Liebevoll ist er mit Steinen geschaffen worden. Zudem schmücken Tausende von Blumen den Weg.
In der Hütte genossen wir die warme Sonne und das rege Treiben der Paradiso - Anwärter. Ich war innerlich froh, dass ich nicht dieser Meute folgen musste.
Morgens um drei war dann der grosse Exodus zum Grand Paradiso. Wir drehten uns genüsslich noch einmal im Bett auf die Seite und starteten erst um sechs Uhr zu unserer Tour. Wie erwartet, waren nur zwei Hand voll Leute unterwegs. Weil jeder seinen Weg für den richtigen hielt, verteilte sich sogar diese Menge rasch. Bald kam die Sonne und beleuchtete die umliegenden Gipfel. Wir blieben immer wieder stehen und staunten über diesen schönen Morgen.
Am Fusse des Berges mussten wir ein kurzes Firnfeld hochsteigen. Tiefe Tritte erleichterten uns den Aufstieg. Danach konnten wir uns den Weg durch grobes Geröll bis zum Gipfel selber suchen. Immer wieder wiesen uns freundliche Steinmännchen den "Weg". So erreichten wir nach drei Stunden den Gipfel. Emotionen und eine riesengrosse Freude übermannte uns. Für mich war's ein Geschenk, dass ich so leicht hinaufsteigen konnte. Freude, dass ich dieses Glück mit meiner Frau teilen durfte. Wir dehnten die Gipfelrast maximal aus, bis wir langsam froren und uns doch von diesem Ort trennen mussten.
Der Abstieg war ziemlich rassig in dem Schutt und Geröll. Von oben entdeckten wir sogar ein kleines Weglein, dieses verlor sich aber immer wieder im groben Geröll. Schlussendlich nahmen wir noch eine steile aber kurze Abkürzung und so waren wir zu unserem Erstaunen nach eineinhalb Stunden zurück bei der Hütte.
Nach einer Stärkung stiegen wir gemütlich und entspannt ins Tal hinunter und danach mit dem Auto zurück ins Emmental.
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Weil der Berg in der deutschen Literatur wenig beschrieben ist, schreibe ich hier eine kurze Wegbeschreibung. Eine Foto mit Route ist in der Bildergalerie zu sehen.
Von der Hütte steigt man in östlicher Richtung auf die markante Moräne hinauf. Steinmänner weisen den Weg. Der Abzweiger kurz nach dem Hüttensee südwärts zu den glatten Platten und dem Bach führt in mühsamen Moränenschutt. Ist zwar nicht falsch, aber kräftezehrend. Oben auf der Moräne wandert man fast horizontal weiter nach Osten bis an den Wandfuss etwa in der Mitte der SW-Wand. Von hier leicht nach rechts auf dem Firnfeld hinauf zu einer markanten Schulter am Westgrat. Von dieser Schulter in grobem Geröll den Steinmännern folgend zum Gipfel.
Der Gletscher ist soweit zurückgeschmolzen, dass man keine Gletscherausrüstung benötigt. Ev. Steigeisen für das Firnfeld (ca 32°)
ca 3-4h von der Hütte Vittorio Emanuele II - T4 bezieht sich auf das Firnfeld, sonst T3 - 900HM
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