Es sind Jahre her, dass eine Bergkameradin auf einer gemeinsamen Bergtour vom Reeti schwärmte. Der Ton und die Gestik, wie sie davon erzählte hinterliess bei mir den Eindruck, dass es der Berg der Berge sein muss. Bei der Recherche merkte ich, dass es da eine ganze Perlenschnur von Gipfeln zu überschreiten gilt.
Nach der Tour kann ich bestätigen, dass diese beiden Gipfel absolut sensationell sind. Ich meine, die Überschreitung von der Reetihitte über Esel - Simelihorn - Reeti - Hireleni - Uf Spitzen - Bort. Wer Trittsicher und Schwindelfrei ist sollte sich diese Pendenz ganz zu oberst einreihen!!
Die Wanderautobahn von Grindelwald First bis zur Reetihütte absolviere ich zügig. Scharen von Wanderern begegnen mir schon früh am Morgen. Besonders fielen mir die Japaner auf. Voll hochtourentauglich ausgerüstet machen sie die Wanderung von Schynige Platte - First mit Übernachtung auf dem Faulhorn. Was passiert wohl mit der teuren Ausrüstung nach der Reise??
Bei der Reetihütte geht's zur Sache. Bis zum Esel ist es relativ einfach. Eine Pfadspur führt hinauf, allerdings nicht immer klar ersichtlich. Bereits hier darf ich die Hände gebrauchen für kleine Stufen. Auf diesem Gipfel angelangt verschlägt es mir fast die Sprache. Vor mir türmt sich das Simelihorn auf und dahinter das Reeti. Ich beginne zu zweifeln über meinen Mut diese Überschreitung zu planen. - Nun gut, ich schaue mir die Sache von nahem an.
Etwas links der Gratkante hat es geniale Bänder die mich langsam in die Höhe leiten. Ich lasse mich nicht weit in die Seite hinaus verlocken sondern bleibe in Gratnähe. Gute Stufen und Griffe führen überraschend einfach in die Höhe. Langsam beginnt die Sache Spass zu machen. Kurz unter dem Gipfel hat es ein schmales Band das sehr ausgesetzt ist. Allerdings kann man es seitlich an sehr guten Griffen passieren. Es ist etwa 2m lang. Dann bin ich schon oben und kann es kaum fassen. So einfach war das?! Ich entspanne mich und geniesse......
Der Abstieg vom Simelihorn in die Lücke zum Reeti ist zwar steil aber einfach. Danach kommt nochmal eine harmlose Variante von vorhin. Leider viel zu kurz, denn nun macht es endgültig Spass. Ein kurzer horizontaler Verbindungsgrat führt zum Gipfel vom Reeti.
Auf dem Reeti heisst es staunen und langsam drehend das grossartige Panorama zu geniessen. Ich stehe wie im Mittelpunkt einer riesigen Arena und betrachte die Gegend. Ein Logenplatz der ganz guten Sorte.
Die restlichen Gipfel sind beim Abstieg fakultativ. Ein munteres auf und ab zu den Grasgipfeln die doch noch Spannung verleihen. Sie sind steil und leicht luftig. Eine Spur führt meist um die richtige Ecke. Danach steige ich weglos steil hinunter zurück in die Zuvilisation.
Sehr! empfehlenswerte Route. Spannend die Auf- und Abstiege, sensationelle Rundsicht. Von Reetihütte bis Uf Spitzen ziemlich einsam.
1'000HM - 6,5h - T4+ - solo
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