Dieser Berg und sein Nachbar, der Dent de Brenleire sind für mich die Wahrzeichen der Freiburger Alpen. Mächtig, spitz und von den übrigen Gipfeln abgesetzt sind sie von weit sichtbar.
Oft werden sie von schwindelfreien Alpinisten über die scharfen Grate in einem Tag begangen. Das Gipfelbuch verrät einige Namen.
Obwohl ich ein Liebhaber von Gratwanderungen bin habe ich mich entschieden, dass diese mindesten drei Fuss breit sein müssen, damit ich mich auf sie wage. Also entschied ich mich für die Normalroute an diesem Berg. Im Internet finden sich kaum Hinweise für diese Normalroute. Fotos und Kartenstudium verhiessen mir aber gute Chancen, dass ich den Gipfel erreiche.
Im letzten Moment entschied ich mich von Süden an den Fuss des Berges zu wandern. Die Nordvariante hätte mir noch einen zusätzlichen Gipfel beschert, aber im Nachhinein bin ich froh richtig entschieden zu haben. Der Nordanstieg hat noch zuviel Schnee.
Ausgangspunkt ist Gros Mont. Mit ÖV zu Fuss etwas umständlich zu erreichen und deshalb entscheide ich mich für die Mithilfe der Transalp. Das Tal der Morteys ist wunderschön, einsam und wild! Für Romantiker bestens geeignet sich auf eine schöne Besteigung einzustimmen. Schon nach den ersten Metern wo ich in das Tal einbiege äsen nur 100m vor mir ca 12 Gämsen. Ich kann mich ihnen sogar noch etwäs nähern und sie lassen sich durch meine Anwesenheit nicht gross stören. Sie weichen lediglich etwas den Hang hinauf und beobachten mich.
Wenig später treffe ich auf erste Murmeltiere und auch diese erschrecken mich nicht durch laute Pfiffe sondern laufen nur etwas weg in die Nähe ihrer Höhle. Ich bin beeindruckt ob dieser Vertrautheit der Tiere. Möglich, dass das Schutzgebiet hier einen Einfluss auf das Fluchtverhalten der Tiere hat. (?)
Bei der Alphütte "La Case" endet der sanfte Anstieg im Talgrund und nun steigt der Weg hoch zur höher gelegenen Alp Les Morteys de Folliéran. Von dieser Alp habe ich nun einen Eindruck des weiteren Anstieges über den SSE-Grat. Steile Grasflanken mit Felsrippen prägen das Bild. Ich folge der Kante der Südabbrüche des SSE-Grates. Die kleine Schuttrinne am rechten Rand führt an die Felsrippe ganz rechts. Diese umgehe ich in der Grasflanke rechts und gelange so höher im steilen Gras. Dieses ist gut gestuft, aber steil! Dann folgen wieder zwei Abschnitte mit felsigen, geschichteten Rippen. Auf diesen kann man gut höher steigen (I). Zuletzt führt ein sehr kurzer Grat zum letzten Aufschwung der auch problemlos ist. Urplötzlich sehe ich das Gipfelkreuz und nach wenigen Metern stehe ich auf dem höchsten Punkt. Unbeschreiblich die Freude auf diesem Berg zu stehen!!
Die Aussicht ist sehr schön und ich nehme mir viel Zeit dieses Glück auzukosten. Es ist warm und windstill.
Der Abstieg gestaltet sich einfacher als gedacht. Die gleiche Route erfodert auf dem Grat ruhiges und konzentriertes Absteigen. Bei Nässe ist das Unterfangen allerdings lebensgefährlich. Mir hat der Pickel gute Dienste geleistet und ich würde mich auch nicht schämen diesen zu empfehlen.
Auf den diversen Alphütten laden die sonnigen Sitzgelegenheiten ein den Tag zu geniessen. Noch ist es menschenleer und nur die Vögel unterschreichen mit ihrem Gesang die Schönheit der Bergwelt.
Niklaus Schreiber schrieb in seinem Bericht im Hikr, dass wir Deutschweizer den Welschen paroli bieten sollen. Ich hoffe, dass ich mit meinem Bericht einige ermutigen kann, die Normalroute auf diesen imposanten Berg zu versuchen. Es lohnt sich!!
Route:
Gros Mont - Beaumont - La Case - Les Morteys - SSE-Grat - Dent de Folliéran - retour
1'050HM, ca. 5h
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